Darstellung skripturaler Minderheiten

Daten & Methoden

Für die Analyse werden Daten aus den folgenden Quellen herangezogen:

  • In österreichischen Tages- und Wochenzeitungen erscheinen regelmäßig Berichte, welche blinde Personen als Nutzende der Brailleschrift beschreiben. Diese Tatsache, in Verbindung mit einem nach wie vor zentralen Stellenwert von Printmedien, begründet die geplante Medienanalyse. Die entsprechenden Artikel der Tages- und Wochenpresse wurden aus der APA-Datenbank bezogen. Um die zeitlichen Vorgaben sowie den Umfang der Untersuchung nicht zu überschreiten, wurden Artikel der vergangenen 1–2 Jahre berücksichtigt.
  • In gestalteten Lebensbereichen des Alltags sind vereinzelt Beschriftungen in Braille anzutreffen (z.B. auf Berechtigungskarten wie Universitätsausweisen, e-card, … sowie im öffentlichen Raum, auf Medikamentenverpackungen, . . . ; hingegen nicht bei Lebensmitteln, Dienstausweisen der Polizei, . . . ). In der Untersuchung werden Beispiele aus diesen Bereichen herangezogen um die kommunikativen Ziele der Akteur*innen musterhaft zu analysieren.
  • Letztlich wurden auch im Kontext des Besuchs der Ausstellung „Was wir fordern“ am 23. November 2022 Beobachtungen angestellt, ob und wie Brailleschrift thematisiert wird.

Für die Operationalisierung der Untersuchung wird die Diskurslinguistische Mehr-Ebenen-Analyse (DIMEAN) (Spitzmüller & Warnke 2008) als Rahmen genutzt.

Die Wahl der einzelnen Analysemethoden gegenständlicher Pilotanalyse begründet sich induktiv aus den Daten, wobei die intratextuelle Ebene, die Diskurshandlungen sowie die Transtextuelle Ebene jeweils durch eine Analysemethode repräsentiert sind.

Bücherregale in einer Bibliothek

Im ersten Schritt werden als relevant erachtete Formulierungen „nach dem Konzept des ‚naiven Lesers‘“ (Fix et al. 2003: 50 zid. n. Spitzmüller & Warnke 2008: 28) identifiziert, indem sowohl die Pressetexte als auch die Brailleaufschriften zunächst von zwei unabhängigen Lesenden analysiert werden. Im folgenden Schritt werden jene Stellen, die als relevant gekennzeichnet wurden, auf Übereinstimmungen geprüft.

Anschließend erfolgen auf der Basis der Erstanalyse die Akteursanalyse sowie eine Toposanalyse nach Wengeler (2007).

Bei der Toposanalyse nach Wengeler (2007) handelt es sich um die Herausarbeitung jener „inhaltlich spezifizierte[n] Schlussregeln, die entsprechend nur in einem bestimmten inhaltlichen Bereich verwendbar sind, um plausible Argumentationen zu realisieren“ (Wengeler 2007: 169). Für die Analyse wird zunächst „ein Katalog kontextspezifischer, also inhaltlich-kategorial bestimmter Argumentationsmuster erstellt“ (Wengeler 2007: 171), der auf der Erstanalyse der Pressetexte als auch des Bildmaterials beruht. Diese werden sodann – entlang ihrer formalen Argumentation – in Gruppen zusammengefasst. Schließlich werden diese Topoi den verwendeten Domänen (Pressetexte, gestaltete Lebensbereiche oder politische Forderungen) zugeordnet.

Alltagsbeispiele mit und ohne Braille-Schrift

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